Geschichte von Allendorf am Hohenfels
aus Festschrift zum 75jährigen Bestehen des SSV Allendorf/Hohenfels


Chronik unseres Dorfes

Urkundlich wird Allendorf als "Aldendorf" zum erstenmal im jahre 1307 und später im Jahre 1309 in den Kirchenbüchern erwähnt. Zwischen dem Dorf und dem Geschlecht der Ritter von Hohenfels haben engste Beziehungen bestanden. Die Reste der Turmburg auf dem vorderen Berggipfel (Wall, Graben, Mauersteinreste) und ein erhaltenes Kellergewölbe der Hallenburg auf dem hinteren Bergteil erinnern noh heute an die stolze Stammburg dieses reich begüterten Geschlechts. Eine Nebenlinie soll im Dorf selbst ansässig gewesen sein und Berg und Wald sind heute noch in Privatbesitz. Von dem Rittergeschlecht der von Hohenfels ist auch das heutige Ortswappen abgeleitet, um bewusst an diese alten Dinge wieder anzuknüpfen

Im Mittelalter war die Einwohnerzahl des Dorfes gering, der Ort selbst sicherlich unbedeutend. Die Einwohner waren in damaliger Zeit wahrscheinlich ausnahmslos in der Landwirtschaft beschäftigt. Daneben wurde Holzkohle gebrannt, die bei der Eisenverhüttung im Lahn- und Dillgebiet Verwendung fand.
Auch soll das geringwertige Eisenerz im Gebiet des Hohenfels schon im frühen Mittelalter abgebaut und in einem Schmelzofen bei der jetzigen Schmelzmühle in der Gemarkung Friedensdorf ausgewertet worden sein. Bergleute sind noch bis ins 19. Jahrhundert hinein unter den Orteinwohnern gewesen. Später gingen dann die Männer und Mädchen als Tagelöhner und zum Dreschen in die Marburger Gegend und in die Wetterau, ja, einzelne suchen sogar im Siegerland Arbeit und Brot.
Mit der Eisenindustrie des eigenen Kreisgebietes waren die Allendorfer von Anfang an eng verbunden und sie gibt ihnen heute genügend Verdienstmöglichkeiten.

Im Jahre 1682 wurde die alte Kapelle in Fachwerk gebaut. Sie stand auf den Höfen. Diese Straße ist wohl überhaupt als ältester Ortsteil anzusprechen. Im Jahre 1829 zählte das Dorf 187 Einwohner. Der Viehbestand waren 7 Pferde, 26 Ochsen (teils Zugvieh, teils Mastvieh), 43 Kühe, 14 zweijährige Stiere, 19 einjährieges Zuchtvieh, 160 Schafe, 33 Schweine und 5 Ziegen.
Der Ort zählte 34 Häuser und die Kirche. An Ackerland waren 346 Morgen = 86,5 Hektar vorhanden. es wird auf die ständige Vergrößerung der der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch Rodung hingewiesen. Bereits drei Jahre später - 1832 - besteht die Forststelle Allendorf. Förster ist hier der Gemeindeförster Sartorius. Große Teile des Waldes werden jährlich zur Hutung freigegeben und auch die Anzahl der in diesem Jahre zu rupfenden Traglasten Futtergras sind schriftlich festgelegt. Bis zum heutigen Tage ist der Wald des Dorfes Schönheit und des Dorfes Reichtum geblieben und im Frühjahr wie im Herbst sind Laubstreu und Futtergras gerne genommene und oft unbedingt notwendige Zugaben zur winzigen Landschaft.



Die Heimatvertriebenen

Im Jahre 1946 kamen auch viele Heimatvertriebene in unser Dorf. Sie stammten aus dem Sudetenland, Jogoslawien, Rumänien und Ungarn (Ciko und Bonyhad). Die Unterbringung und Eingliederung dieser Leute, die Haus und Hof verloren hatten, gelang für die damalige Zeit fast reibungs- und problemlos.
Das ist daraus zu ersehen, dass gerade die Ungarndeutschen in unserem Dorf blieben und heute aus dem Vereinsleben und aus der Dorfgemeinschaft gar nicht mehr wegzudenken sind.
Aber auch Sudetendeutsche sind hier geblieben und die, die damals noch Kinder waren und mit ihren Eltern anderswo eine neue Heimat gefunden haben, besuchen unseren Ort noch heute. Besonders bei Festligkeiten und sonstigen Feiern sind sie immer wieder in unserer Mitte.
Anzumerken ist noch, dass im Jahre 1949 bis 1950 ein 8-Familienhaus für die Vertriebenen von der Gemeind gebaut wurde. Im Jahre 1973 wurde es wieder verkauft, da es nicht mehr als Mietshaus gebraucht wurde.



Die Entwicklung Allendorfs nach dem Kriege

Als erstes wurden die beiden Ortsstraßen, Hauptstraße und Biedenkopfer Straße mit einer einer wassergebundenen Decke versehen, da bei schlechtem Wetter ein Durchkommen mit normalem Schuhwerk nicht möglich war.
Im Jahre 1954 wurde der noch heute intakte Tiefbrunnen gebohrt und in Betrieb genommen, da das Wasser der Quelle "In der Hute", die auch heute noch liefert, nicht mehr ausreichte.
Das Dorfgemeinschaftshaus, mit Unterbringen der Freiwilligen Feuerwehr, Schlachthaus, Wäscherei, Gefrieranlage, Saal, Küche und Backhaus wurde im Jahre 1964 eingeweiht.
Es folgte das Freibad mit Umwälzanlage, das allesamt in Eigenleistung erstellt wurde.
Die Friedhofskapelle auf dem im Jahre 1961 neu fertiggestellten Friedhof wurde überwiegend aus Spenden der Einwohnerschaft finanziert.
Der neue Hochbehälter, die Umkleidekabinen auf dem sportplatz und die Schutzhütte wurden Anfang der siebzieger Jahre errichtet.
Aber auch nach dem Zusammenschluss im Jahre 1974 wurde in allendorf weiter gebaut. Hier möchten wir insbesondere den Ausbau der Kreisstraße hervorheben, wobei vorher neu kanalisiert, Wasserleitung verlegt, die Verlegung von Strom-, Rundfunk- und Telefonverkabelung in einem durchgeführt wurde.
Ein Kindergarten wurde gebaut und das Dorfgemeinschaftshaus erneuert und vergößert.